GC, eine seit Jahren im Sumpf hausgemachter Wohlstandsverwahrlosung stecken gebliebene Liebe eines jungen Lebens. Junkie geworden und kaputt gegangen aus purem Verdruss am Überdruss, wie es scheint. Pseudotragisch wie Zürich – Weltstadt der Psychiater und artverwandten Psychotanten – selber. Hier lebt man seine Krisen, weil man sie sich halt leisten kann. GC, lange schon vorbei und scheintot, noch immer aber mit einem Puls, und also am Leben. Aber wie? Da liegt sie, die rekordgekrönte, ehemals fleischgewordene Verkörperung erfolgsverwöhnter Arroganz, suhlt sich im Dreck modrig gewordener Erinnerungen, sabbernd von Neuanfang labernd. Ein paar freundliche Enkel mit endloser Liebe (oder auch unendlicher Blödheit, gespeist von der irren Sehnsucht danach, von Zeit zu Zeit anständig verarscht zu werden von jemandem, der sich aufs Verarschen versteht), kommen manchmal vorbei, Bier und gesungene Durchhalteparolen im Gepäck (Come on GC Come on – Come on GC come on -).
Schon lange nicht mehr mit dir geredet, Hopper. Wieso auch? Deine Geschichten sind sterbenslangweilige Feierabend-Episoden einer maladen, springmüden Heuschrecke auf Gassen-Koks. Vor sieben Jahren wähnte ich dich auf einem guten Weg. Da wolltest du neu anfangen. Sagtest du. Glaubte ich. Neues Konzept. Mit juvenilem, nach vorne denkendem Optimismus den Grundstein für spätere Erfolge legen. Endgültig Schluss machen mit dem selbstverschuldeten Wahnsinn. Endlich clean werden, sauber bleiben. Bis mir jemand erzählte, du wärst wieder voll drauf. Was folgte, war klassisches Junkie-Zickzack: Kalter Entzug, neue Hoffnungen vermengt mit alter Krux, Lügen, Pleiten, Pech und Pannen, erneuter Absturz, ein neuer Anfang, der einen weiteren Abbruch nach sich zog und so weiter und so fort. Es gibt Leute, die müsste man aus purem Mitleid totschlagen, GC. Aber du und Mitleid? Es ist zu viel passiert. Anstatt dir zum Beispiel mit all der Kohle die man dir in den Hintern geblasen hat, ein anständiges Haus zu bauen oder wenigstens Holz für die kalten Monate anzuschaffen, hast du es von deinem Ledersofa aus purer Faulheit lieber gleich bündelweise in den Ofen geworfen und verfeuert, um dich für ein paar knisternde Minuten in seinem bunten Schein zu aalen. GC, du Idiot. Wie konnte es sein, dass ich einmal so in dich verliebt gewesen war? Ich war jung, verführt von deinem Blendwerk aus Gold und Silberware, blind für das, was sich unter der Oberfläche verbarg: Eine zweifelhafte, selbstsüchtige Diva ohne Weitblick und Verstand. Natürlich, gerade jetzt, ich weiss, bräuchtest du vielleicht Zuspruch und Liebe, viel, viel Liebe; so zerstört und hilflos wie du dich präsentierst. Aber – und das ist der Punkt, GC – du hast es zugelassen. Hast es zugelassen, dass man dich voll pumpt mit faul riechender Luft von üblen Gesellen, voll pumpt mit schnellem, schlecht angelegtem Geld, das nach immer Schnellerem verlangte. Alles, Kick für Kick, versandet in deinem grenzenlos snobistischen Rachen aus Habgier und Selbstgefälligkeit. Und jetzt liegst du da, ein aufgeblähter, nutzloser Haufen Nichts mit Flair für Junggemüse, dirigiert von einem hirnlos einfältigen, dabei widerwärtig auf schlauer Fuchs machendem Schönling mit Geltungsdrang und Profilneurose, und kannst nicht kämpfen, weil du kämpfen nie gelernt hast. Ach, GC. Wärst du ein Mensch, du wärst ein Mix aus Jackson und Houston: Alles war da, alles wurde scheinbar sinnlos aber unaufhaltsam zerstört, nichts ist geblieben. Anders als bei Michael und Whitney (doppelt tragisch), liesse sich dein endgültiges Ableben jedoch nicht vergolden, hast du doch keine um die Welt gegangenen, herzerwärmenden Melodien produziert. GC, schon lange wünsche ich mir nur noch, es käme bald der Tag, an dem du deine unaufhaltsame, zu deiner eigenen unappetitlichen Marke gewordene Auflösungserscheinung endlich endgültig stoppst – ja, hör endlich auf zu sterben und stirb! Höchste Zeit, dass was Schönes aus dir wird. Stirb und werde. Zu Wald. Zu Erde. Auf deinen Ruinen soll eine Hüpfburg entstehen für alle GC-Geschädigten Hoppers.
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